10 Gründe, warum sich der Gaming PC Eigenbau lohnt

Jeder Spieler kennt das Problem: Der aktuelle Gaming PC ist in die Jahre gekommen und ein neues Modell steht an. Komplett-PCs sind die einfachere Lösung, aber selbst gebaute Computer bieten viele Vorteile. Gerade weniger technisch versierte Spieler haben Angst etwas falsch zu machen und teure Komponenten zu beschädigen.

Aber keine Angst, der Zusammenbau ist sehr einfach. In Foren gilt häufig die Devise "Wer als Kind mit Lego spielen konnte, kann auch einen Computer zusammenstecken". Dieser Beitrag geht auf zehn Gründe ein, weshalb ein selbst zusammengestellter Gaming PC eine weit bessere Idee ist.

1. Mehr Leistung für das gleiche Geld

  • Ein komplett zusammengebauter Computer aus dem Laden ist stets etwas teurer als selbst gebaute Modelle. Das liegt einfach daran, dass der Zusammenbau bezahlt werden muss. Alleine dadurch steigen die Kosten für den PC um einige Zehner. Und das ist nicht das einzige Sparpotenzial.
  • Viele Komplettangebote bieten Leistungen, die wir Spieler nicht brauchen. Beispielsweise einen übertrieben großen Arbeitsspeicher, einen Prozessor, der im Verhältnis zur Grafikkarte überdimensioniert ist oder Ähnliches. Die meisten Komplett-PCs, welche die eigenen Ansprüche erfüllen, sind in eigenen Teilbereichen überdimensioniert. Diese zusätzliche aber unnötige Leistung muss bezahlt werden.

Bei einem selbst gebauten Computer kann sich jeder Gamer diese beiden Mehrkosten ersparen. Das übrige Geld kann entweder in zusätzliche Leistungsverbesserungen oder einige interessante Spiele investiert werden. Auf jeden Fall ist es besser investiert als in einem fertig konfigurierten Modell.

Realistische Preise für einen selbst gebauten Gaming PC beginnen bereits bei 450 Euro. Diese Konfigurationen sind für League of Legends, Counter Strike Global Offensive und ähnliche Spiele ausreichend. Tripple-A Titel in FullHD und mit höchsten Details lassen sich bereits ab 800 Euro realisieren.

2. Qualitativ hochwertigere Bauteile zum selben Preis

Die meisten Komplettsysteme werden mit günstigen OEM-Mainboards und -Netzteilen geliefert. Die Qualität dieser Bauteile ist deutlich unter der bekannter Markenhersteller. Das gleiche gilt auch für den Arbeitsspeicher und die Kühlung. Dadurch sind viele Computer weniger stabil oder deutlich lauter.

Aber warum setzen große Hersteller auf diese günstigen Bauteile? Die meisten Unternehmen versuchen ihre Gewinne bestmöglich zu steigern. Das führt zwangsläufig zu möglichst günstigen Komponenten, welche gerademal ausreichend sind. Die Systeme laufen unter guten Umständen stabil und überleben die Garantiezeit. Damit ist der Anbieter aus dem Schneider. Mit allem Weiteren bleibt der Spieler allein.

Beim Zusammenbau in Eigenregie können die besten Komponenten am Markt gewählt werden. Ein gutes Mainboard läuft nicht nur stabiler, es bietet auch mehr Einstellungsmöglichkeiten als OEM-Modelle. Netzteile sind bekannte Schwachstellen günstiger Komplettsysteme. Diese sind deutlich stabiler und schützen somit auch die restliche Hardware vor Schäden.

3. Die erlernte Fähigkeit bringt zukünftig viel

Einen Gaming-Computer zu bauen ist nicht schwer. Etliche YouTube-Videos, Onlineanleitungen und mehr bringen jedem Interessierten dieses Thema nahe. Beim ersten Mal benötigen Spieler vielleicht vier bis fünf statt zwei Stunden. Das ist natürlich etwas umständlich, bringt aber viel für zukünftige Probleme.

Grafikkarte

Gibt beispielsweise die Grafikkarte auf, können wir diese einfach ausbauen und vorübergehend auf die integrierte Grafikeinheit setzen. Dadurch kann zwar nicht mehr gespielt werden, aber immerhin ist noch ein Computer für Schul- oder Studienarbeiten verfügbar. Außerdem fällt es deutlich einfacher ein Ersatzteil einzubauen, sollte nach der Garantiezeit eine spezifische Komponente kaputt gehen.

Wer dagegen auf ein Komplettsystem setzt, muss im Zweifelsfall auf den Hersteller vertrauen. Ist die Garantie abgelaufen, ist entweder ein komplett neuer Computer nötig oder der Besitzer muss sich die Problemlösung in Eile aneignen. Dieses Problem tritt nicht auf, wenn Spieler wissen, wie ein Computer zusammengebaut wird.

4. Ein selbstgebauter Computer verbessert die Software

Die vorinstallierte Software der Hersteller wird Bloatware genannt. Das kommt vom englischen Wort bloat, was zu Deutsch aufblasen bedeutet. Die mitgelieferte Software bietet meist keinen Nutzen, bläst das installierte Betriebssystem aber unnötig auf. Dadurch verlangsamt sich der Rechner deutlich. Häufig lassen sich diese Programme nicht einmal entfernen. Ein selbst konfiguriertes System kann nach Belieben eingerichtet werden. Es werden keine unnötigen Testversionen installiert, außer Gamer möchten sie gerne haben.

Neben der gesteigerten Leistungsfähigkeit ist auch das Wegfallen nerviger Meldungen interessant. Die vorinstallierte Testversion von Officepaketen, Antivirensystem und anderen Programmen meldet häufig Lockangebote, Rabatte und Ähnliches. Das nervt viele Spieler. Das Loswerden dieser Meldungen ist stets mit Arbeit verbunden, teilweise ist die Software gar nicht so einfach entfernbar.

Außerdem bieten viele fertige Computer nur eingeschränkte Treiberverfügbarkeit. Das gilt vor allem für das Mainboard. Diese Treiber werden in der Regel nicht weiterentwickelt oder nur für einen begrenzten Zeitraum. Renommierte Hardwarehersteller legen dagegen viel Wert auf zufriedene Kunden, Treiber werden vergleichsweise lange aktualisiert. Das ist vor allem dann interessant, wenn neue Komponenten eingebaut werden sollen. So kommt es bei Aufrüstungen nicht zu Problemen mit veralteten Treibern.

5. Der selbst gebaute Computer passt eher zu den eigenen Ansprüchen

Beim Preis eines Computers wurde schon die passende Konfiguration für die eigenen Wünsche angesprochen. Das Ganze ist allerdings so relevant, dass dieser Abschnitt erneut darauf eingehen soll. Komplett-PCs bringen meist ein möglichst standardisiertes Gesamtpaket mit, das allerdings nicht für jeden Spieler gleichermaßen geeignet ist. Arma III fordert beispielsweise vergleichsweise weit mehr Prozessor- als Grafikleistung. Solche Beispiele gibt es sehr viele. Ein typisches Komplettsystem stellt viele Gamer deshalb nicht zufrieden.

In einer individuellen Konfiguration lassen sich die Komponenten ganz nach den eigenen Wünschen anpassen. Wer gerne MMORPGs spielt, setzt auf einen starken Prozessor mit einer Grafikkarte der gehobenen Mittelklasse und genießt die maximalen Einstellungen bei ordentlicher Auflösung. Fans von Tripple-A Titel setzen eher auf eine CPU aus dem mittleren Preissegment und ergänzen diese mit einer sehr leistungsstarken Grafikkarte für bestmögliche Leistung.

Es gibt aber noch viele andere Punkte für Konfigurationen nach eigenem Geschmack. Viele Spieler setzen gerne auf beleuchtete Computer, um den eigenen Schreibtisch optisch aufzuwerten. Im selbst gebauten Rechner lassen sich beleuchtete Lüfter, LED-Leisten oder ausgefallene Gehäuse verwenden, anstatt Lösungen von der Stange. Gerade Gamer sind häufig Fans ausgefallener Rechner und kommen bei vorkonfigurierten Modellen nicht wirklich auf ihre Kosten.

6. Nur Eigenbauten bieten besonders gute Kühlungen

Schlechte Kühlsysteme gehören der Vergangenheit an. Das ist wohl war. Optimal sind Lösungen von der Stange meist allerdings auch nicht. Gute Kühlsysteme mit leistungsstarken Lüftern sowie ordentlichen CPU- und GPU-Kühlern bieten viele zusätzliche Optionen. So kann die Lebensdauer beispielsweise deutlich verlängert werden. Außerdem kann durch die gezielte Übertaktung der Komponenten bei Bedarf das letzte Quäntchen Leistung aus dem eigenen Computer gekitzelt werden.


luftkuehler

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit einen möglichst leisen Computer zusammenzustellen. Dabei kommt es auf die Wahl einer guten Grafikkarte mit leiser Kühlung und der Verwendung geräuscharmer Lüfter an. Mit einem ausreichend großen Kühlblock auf dem Prozessor kann die Anforderung an dessen Lüfter deutlich vermindert werden. Ein gedämmtes Gehäuse rundet das gesamte Paket ab. Die Dämmmatten am Gehäuse reduzieren Vibrationen und andere Geräuschquellen maßgeblich.

Das Optimum für jeden Gaming PC sind Wasserkühlungen. Sie sind teurer als klassische Luftkühlungen, bieten allerdings mehr Leistung bei weniger Geräuschentwicklung. Hierbei gibt es zwei Optionen. Besonders einfach sind All-in-One Wasserkühler, welche meist für Prozessoren verfügbar sind. Die Radiatoren werden am Gehäuse montiert und mit Lüftern bestückt. Kühler und Pumpe finden auf der CPU selbst platz. Individueller sind selbst gebaute Wasserkühlungen. Dabei können sämtliche Komponenten in das Kühlkonzept einbezogen werden, von der Grafikkarte über den Prozessor bis zu verschiedenen Bestandteilen des Mainboards.

7. Selbst gebaute Rechner lassen sich besser aufrüsten

Weiter oben wurden schon mangelhafte Mainboards und Netzteile angesprochen. Die günstigen verbauten Komponenten in Komplettsystemen lassen häufig keine Aufrüstungen zu. Ein sehr häufiges Problem sind mangelnde Netzteilstecker. Ist im Komplettsystem beispielsweise eine Grafikkarte mit nur einem Stromanschluss verbaut, wird das darin enthaltene Netzteil in der Regel nur einen Anschluss bieten. Beim Upgrade zu einer neuen und leistungsstärkeren Grafikkarte kann somit auch das Aufrüsten der Stromversorgung fällig werden. Im selbst gebauten System kann dies durch einen sehr geringen Aufpreis, der alle Optionen offen hält, vermieden werden.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die verbauten Komponenten in selbst gebauten Systemen eher aktuelle Anschlüsse bieten. So sind beispielsweise M.2 Anschlüsse in fertigen Computern relativ selten anzutreffen (Stand 2017). Diese sind allerdings sehr interessant, sollte eine SSD nachgerüstet werden. Die deutlich schnellere Performance und bessere Stromversorgung ist hier ein deutliches Plus in der Leistungsbilanz des eigenen Rechners. Natürlich gibt es noch unzählige weitere in Mainboards und anderen Bauteilen auffindbare Technologien bei Komplettsystemen eher selten. Alle aufzuzählen sprengt hier allerdings den Rahmen.

8. Der selbst gebaute Computer kann viel Strom sparen

Gute Netzteile sind meistens wesentlich effizienter als günstige Modelle. Das bedeutet, dass für dieselbe Leistung bei Spielen weniger Strom aus der Steckdose gezogen wird. Über die Lebensdauer eines Rechners spart eine gut gewählte Stromversorgung häufig bereits bis zu 20 Euro alleine durch den verringerten Energieverlust. Und das ist nur ein Bauteil.

Dabei ist das Netzteil bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit den Stromverbrauch drastisch zu reduzieren. Verschiedene Grafikkarten, Prozessoren und selbst Lüfter fordern unterschiedliche Mengen an Energie. Durch gekonnte Auswahl der Komponenten können zwei Rechner selber Leistung schnell Abweichungen von 40 Watt und mehr in der Stunde aufweisen. Wird der Computer nur drei Jahre verwendet bei täglich vier Stunden Spielspaß, sind das schnell 40 Euro Erspartes oder sogar mehr.

Klar, das wirkt nicht viel, doch wer seine Stromrechnung selbst bezahlt, wird die langfristige Ersparnis zu schätzen wissen. Und dabei sollte eins nicht vergessen werden: Der Rechner ist bei besserer Effizienz und gleicher Leistungsfähigkeit immer noch günstiger als ein gekauftes Komplettsystem.

9. Das Projekt lehrt beruflich relevante Fähigkeiten

Gerade in jungen Jahren unterschätzen Spieler häufig die Bedeutung einzelner Entscheidungen für ihre Zukunft. Der Zusammenbau eines Computers lehrt allerdings viele Fähigkeiten, die im Berufsleben äußerst gefragt sind. Das fängt bereits bei der Planung an. In vielen Jobs ist das Abwägen verschiedener Alternativen für kleine Teillösungen sehr wichtig. Ein Beispiel für solch eine wichtige Entscheidung ist die Wahl der richtigen Grafikkarte für die eigenen Ansprüche oder das Abstimmen der verschiedenen Bauteile untereinander.

Darüber hinaus lernt ein Gamer so, ein gegebenes Budget auf verschiedene Komponenten des Gaming PCs zu verteilen. Das ist ein sehr einfaches Beispiel für häufig auftretende Budgetierungsprobleme in Unternehmen. Wer hier frühzeitig einen Grundstein legt, dem stehen später mehr Optionen im beruflichen Leben offen. Das gesamte Profil wird außerdem durch das vermittelte Verantwortungsgefühl eines solchen Projektes abgerundet.

Wer einen Gaming PC fertig kauft, der geht den Weg des geringsten Widerstandes und nimmt dafür einen höheren Preis in Kauf.

Beim zusammenschrauben des PCs übernimmt der Spieler früh Verantwortung für seine eigenen Entscheidungen und deren Konsequenzen.

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Das ist eine Fähigkeit, die Vielen fehlt und von Arbeitgebern dringendst gesucht wird.

10. Das Gesamte macht einfach viel Spaß

Viele fürchten den Prozess, einen Gaming PC selbst zu bauen. Dabei gibt es hierfür keinen Grund, ganz im Gegenteil. Einmal begonnen, genießen die meisten Gamer den Prozess regelrecht. Sie gewinnen die volle Kontrolle über den eigenen Rechner und lernen vieles über Hardware, was selbst beim nächsten Smartphone hilfreich sein kann. Einige entwickeln sogar ein neues Hobby und freuen sich zukünftig, anderen beim Bau ihrer PCs helfen zu können.

Außerdem bieten viele Foren und Communities in sozialen Medien die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. So entstehen neue und interessante Bekanntschaften, bei denen jeder vom Anderen lernen kann. Manche basteln eben gerne an ihren Rollern, Autos oder Möbeln herum, andere genießen den Prozess, einen perfekten Computer für spezielle Gaming Ansprüche zu bauen.

Abschließende Worte

Ein selbst gebauter Gaming PC ist nicht nur eine neue Kiste zum Zocken. Es ist viel mehr. Spieler erhalten wesentlich hochwertigere Bauteile, die den eigenen Ansprüchen deutlich näherkommen als jede noch so teure Komplettlösung.

Außerdem durchlaufen viele Gamer beim Bau ihr erstes eigenes Projekt in Eigenregie. Das bringt viele Vorteile für die Zukunft. Diese können beruflicher oder privater Natur sein. Helft ihr beispielsweise einem Freund bei seinem Computer, tauscht er euch eventuell in Zukunft eure Bremsen zu günstigeren Preisen als in der Werkstatt.

High Tech Gaming PCs gibt es zum Beispiel hier: hier.

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Stefan
 

Stefan ist leidenschaftlicher Gamer seit 2007 und hat früher tausende von Stunden in Games wie World of Warcraft, Starcraft 2 oder League of Legends verbracht. Mit zockergear.de hilft er Gamern, das richtige Equipment zum Zocken zu finden.